Die
Gotik |
Kunst |
Gotische Plastik/ Gotische
Skulptur
Die gotische Plastik entsteht
zunächst aus dem Wunsch die Fassaden der Kathedralen mit Standbildern,
Reliefs und Figuren zu schmücken, die die Heilsgeschichte symbolisieren.
Unmittelbar an die Architektur gebunden stehen die säulenhaften Figuren mit
starrem Blick immer im Bezug zum Wandhintergrund, benötigen eine Konsole,
auf der sie stehen und einen Baldachin über dem Kopf. Unanhängig von den
architektonischen Prämissen bleiben die Plastiken im Kircheninneren. Besonders
ausdrucksstark - innen wie außen - wurde das Gewand gestaltet, welches mehr
Aufschluß über die dargestellte Figur gibt, als der Körper. Mit einer
ungezwungenen Eleganz und mit einem weich fließenden Gewand wird die Haltung
der Personen in einer leichten S-Kurve dargestellt. Dieses Bewegungsmotiv
bleibt lange typisch für die gotische Plastik. Doch in der zweiten Hälfe
des 14. Jhs. regte ein neuer Realitätssinn dazu an, weitere
Gestaltungsmerkmale zu verwenden. Auch
auf dem Gebiet der Plastik war zunächst Frankreich führend. Berühmte
Beispiele sind die West- und Querhausportalfiguren von Chartres - um 1145 -
sowie die Figuren der Kathedralen in Reims, Paris und Amiens. Im 13.
Jahrhundert zur Stauferzeit schufen auch die deutschen Künstler Meisterwerke
der gotischen Plastik: Beispiele dafür sind besonders die vergeistigten
Pfeilerfiguren des Kölner Domchores, Straßburg (südliches Querschiff),
Bamberger Dom, Stifterfiguren und Lettnerreliefs im Naumburger
Dom. Während die
Bildhauer in Frankreich für die Heiligenfiguren ein entrücktes
Schönheitsideal entwarfen, formten deutsche Künstler bereits individuelle
und menschlich alltägliche Abbildungen. Die
Spätgotik brachte in Deutschland eine Vielzahl an Holzbildwerken für
Flügelaltäre hervor. Seine berühmtesten Schöpfer waren Tilman
Riemenschneider (um 1460 bis 1531) und Syrlin d. J. (um 1455 bis 1521). |
Gotische Malerei
Waren in der Romanik die
Kirchenwände noch überreich mit Fresken bemalt waren, gestatten die
spärlichen Überreste des lichtdurchfluteten gotischen Kirchenraumes dies
nicht mehr. Außer in Italien, in der auch der gotische Stil die
Wandtrennungen bewahrte und somit das Fresko weiterhin Gestaltungsmittel
blieb. Giotto (um 1266 bis 1337) schuf darüber hinaus einen
monumentalen Stil, der bis in die Zeit des Renaissance (1420 bis 1620)
wirkte. Seine Darstellungen der Personen folgen mit ihrer Gestik und Haltung
einem körperlichen Realismus und auch die Aufgliederung der Gruppen zeigt
ein neue Aufteilung des Bildraumes. Giotto findet jedoch im Mittelalter noch
keine Nachahmer. Nördlich
der Alpen hingegen beginnt zunächst eine Ära der Glas- und Altarmalerei. In
der 2. Hälfte des 14. Jhs. setzten sich die Tafelbilder endgültig durch.
Gleichzeitig entstanden der Holz- und der Kupferstich. Auf der Altartafel,
der Mensa, erhebt sich eine gemalte oder geschnitzte Pradella. Darüber
befindet sich der Schrein, der nur als besonderen Tagen geöffnet wird, wobei
die beiden bemalten Flügel den Schrein flankieren. Klappt man die Flügel
zu, so wird das auf der Rückseite befindliche Bild sichtbar. Stilistisch
folgt die gotische Malerei - außer Giotto - noch lange der
byzantinischen Bildkunst, in der die Personen maskenhaft, bewegungslos und
entrückt den religiösen Überzeugungen zufolge dargestellt sind.
Kunstzentren sind Paris, Dijon und Prag. Auch die burgundische Buchmalerei
erlebt einen Höhepunkt. Ein Beispiel dafür ist das Stundenbuch
des Herzogs Berry.
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Gotische Malerei
Die
Malerei
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Reinmar der Fiedler,
Miniatur aus der Manessischen Handschrift
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Breviari d'Amors, Toulouse,
1354
Tierkrieszeichen
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Meister der Maria von
Burgund,
Gebetbuch um 1482
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Glasmalerei: Marientod
und Marienkrönung,
Köln um 1250 |
Zu Beginn des 15. Jhs. begründen
die Brüder Hubert (um 1370 bis 1426) und Jan
van Eyck (um 1390 bis 1441) am Hofe der burgundischen Herzöge
mit ihren Darstellungen den naturnahen Realismus der niederländische
Malerei. (Sie auch unsere Seite über den Louvre!)
Sie entdecken die Luftperspektive: die feine Farbabstufung von den kräftigen
Vordergrundfarben bis zu den zartblauen Tönen in der Ferne. Jan van Eyck hat
als einer der ersten Maler die Portraitkunst beim Tafelbild
eingeführt. Weitere
herausragende Künstler in der Gotik waren Duccio di Buoninsegna (um
1260 bis 1319),Simone Martini (1284 bis 1344), Meister Bertram
(1345 bis 1415), Fra Angelico (1378 bis 1455), der Meister von
Wittingau (ansässig in Böhmen von 1380 bis 1390), Meister Franke
(1394 bis um 1425), Conrad von Soest (1394 bis um 1425), Rogier
van der Weyden (um 1399 bis 1464), Konrad Witz (um 1400 bis
1445), Stefan Lochner (um 1410 bis 1451), Hans Memling
(1430/40 bis 1494), Nicolas Froment (1435 bis 1484), Robert Campin
/Meister von Flémalle (gest. 1444), Hieronymus Bosch (um
1450 bis 1516). Lyrik und
seelische Differenzierung sind Stilmerkmale vor allem der deutschen gotischen
Malerei im 15. Jh. Die Welt wird in einer anmutigen Schönheit
dargestellt, die Gott den Menschen näher bringt. Maria und Christus sind mit
lieblichem Gesichtsausdruck gemalt, dienende und musizierende Engel stehen
ihnen zur Seite. Wirklichkeit und religiöse Überhöhung verbinden sich in
den Bildwerken zu einer poetischen Einheit.
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